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beschlagnahmt und haben mir dankenswerterweise sogar eine Quittung darüber gegeben. Die Folge war, daß mein Filmmaterial dankenswerterweise unter Zuhilfenahme der deutschen Botschaft aus dem Land geschafft werden konnte. Sonst wäre es heute auch gar nicht möglich, darüber zu reden. Ich hege keinen Zweifel daran, daß die Zusammenarbeit mit den chilenischen Polizei- behörden auch heute noch eine engste ist.

Ich bin betroffen darüber, daß die Personen, die mir und Kollegen Interviews gegeben haben, heute einem intensiven Terror ausgesetzt werden. Das geht so weit, daß die Personen nicht mehr nur Tag und Nacht angerufen werden, sondern daß nach einem Interview, das wir vergangene Woche in Hamburg mit einem Zeugen geführt haben, der schon einmal vor dem Landgericht ausgesagt hat, etwa eine halbe Stunde später ein Herr vor der Tür erschien, sich Zutritt zu dem Gebäude verschafft hat und die Herrschaften inzwischen gezwungen sind, mit der Polizei - -

Vors. Vogel: Darf ich fragen, Herr Gemballa: Sind das Vorgänge innerhalb der Bundesrepublik?

Gemballa: In der Bundesrepublik Deutschland, vor einer Woche, in direktem Zusammenhang mit Recherchen - das ist nicht die einzige Person, die einem direkten Terror ausgesetzt wird. Ich möchte das nur klarmachen, damit man hier auch wirklich beurteilen kann, welchen Mut diese Herrschaften auf sich nehmen müssen. Hugo Baar, der neben mir sitzt, ist, nachdem er in der Bundesrepublik Deutschland war, nachweislich von einem Mühlheimer Detektiv verfolgt worden. Das sind Methoden, die weiter um sich greifen, auch heute, 1988.

Prof. Bossle: Herr Vorsitzender, erlauben Sie mir, im Sinne einer Ehrenerklärung zuerst feststellen zu dürfen, daß ich die gegen Herrn Kneese, Herrn Baar und Herrn Packmoor vorgebrachten Vorwürfe aus dem Munde von Herrn Hopp für beschämend halte.