Seite 75

Frenz: Aber für mich war wichtig, darauf hinzuweisen, daß dort davon auch deutschstämmige Personen betroffen sind. Deswegen sollte sich dieser Ausschuß auch damit befassen.

Vors. Vogel: Ich habe überhaupt nicht zu kritisieren, was Sie gesagt haben. Ich wollte nur klarstellen, wie Sie an das, was Sie hier ausgeführt haben, gekommen sind.

Ich habe an alle Auskunftspersonen jetzt die Bitte, daß Sie, soweit Sie Ihre Berichte schriftlich abgefaßt haben, versuchen, uns den wesentlichen Inhalt konzentriert vorzutragen, und uns die Berichte dann zur Verfügung stellen, damit wir mit der Zeit besser zurechtkommen.

Vogelsgesang: Ich habe keinen schriftlichen Bericht, sondern nur Notizen hier.

Ich war 1978 mit meiner Frau zu einer Privatreise u. a. in Chile und anderen südamerikanischen Ländern. Selbstverständlich kam, als ich in Santiago war und mit deutschen Geschäftsleuten und auch der Redaktion des "Condor“ gesprochen habe, immer wieder das Thema Colonia Dignidad zur Sprache. Man hat also vieles gehört. Gegen Ende des Besuchs - wir wollten noch nach Lima fliegen - überraschte uns eine Einladung von zwei Herren aus der Kolonie. Vorsichtshalber habe ich mich am gleichen Tag noch beim deutschen Botschafter eingefunden und mit ihm ein Gespräch geführt. Die Tagebuchnotiz vom 22. August 1978 lautet nach einem anderen Gespräch über viele Dinge in Chile u. a. darüber, daß sich die jüdische Gemeinde gerade bei der Botschaft über Bundestagsabgeordnete beschwert habe, dann folgt das Thema Colonia Dignidad und meine Einladung; er empfiehlt mir den Besuch sehr, ich sollte mir selbst ein Bild machen, die Vorwürfe seien lächerliche Verleumdungen. Er zeigte mir dann Luftbilder von Dignidad, von der chilenischen Luftwaffe geflogen und von der deutschen Luftwaffe ausgewertet: Nichts wurde gefunden. Daraufhin nahmen wir die Einladung an und kamen nach Dignidad. Ich muß gleich bemerken, daß in der