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Mama war auch schon ein Jahr und zehn Monate eingesperrt, ich durfte in dieser Zeit unter Aufsicht ein paar Male mit ihr sprechen. Sie ist auch fast nur noch Haut und Knochen, bitte helft uns doch hier noch einmal heraus. Wendet euch an die deutsche Botschaft in Santiago. Vielleicht kann Onkel Heinrich

- das ist der Bruder meiner Mutter -

herkommen, wenn wir noch einmal wegkommen, dann müssen wir ja auch unser Geld zurückbekommen, um ihm das zurückzuzahlen. Ich habe heute Gelegenheit, diesen Brief abzuschicken.
Ich war in der deutschen Botschaft, um Hilfe zu bitten, und hatte den Antrag gestellt, um nach Deutschland zurückzukommen. Dann hat mir Kurt Schnellenkamp versprochen, daß sie uns zurückschicken werden, und sollte doch den Antrag in der deutschen Botschaft zurücknehmen, und diktierten mir den Brief an die deutsche Botschaft. Nun sehe ich mich betrogen und komme nicht raus.
Andere Namen, die auch gerne raus wollen, sind folgende: Peter Packmor, Willi Freitag, Hildegard Zeitner geb. Bohnau, Olga Bernd, Linde Fendros. Helene Bohnau geb. Stobbe.

Viele Grüße von Euren Eltern,
N. Bohnau


Hugo Baar schickte seine Frau mit 9 Kindern nach Chile. Die Erziehung überließ er Paul Schäfer. Erst etwa zehn Jahre später übersiedelte er ebenfalls in die Kolonie. Aber seit 1985 lebt er mit seiner Frau wieder hier in der Bundesrepublik. Herr Baar ist an dem Untergang meiner und so vieler anderer Familien schuld. Was dieser Mann angerichtet hat, kann er nie mehr gutmachen.
So, das wäre es.