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All diese Dinge haben mit sozialer und christlicher Pflege des Kindes überhaupt nichts zu tun. Da herrscht ein Unterdrückungssystem, das darauf hinausläuft, daß nur Herr Schäfer seinen Willen durchsetzt und daß derjenige, der nicht pariert, in der Form, wie ich es jetzt hier geschildert habe, so lange behandelt wird, bis er - ich sage in dem Fall immer - parallel gebürstet wird.
Als ich dann endlich nach unmenschlichen Strapazen die dritte Flucht überlebt hatte und mich in Santiago aufhielt, hat die Sociale Christliche Gesellschaft, die sich ja mit dem schönen Namen "Dignidad“ schmückt, versucht, mit 15 Leuten in das Gebäude einzudringen, in dem ich mich in Santiago im Jahre 1966 versteckt hatte. Bei diesem Anschlag auf das Altersheim, das damals von Paul Katzy geleitet wurde, sind zwei Personen festgenommen worden. Wenn ich mich richtig erinnere, sind das Herr Schnellenkamp und Herr Schreiber gewesen.

Anschließend hat man mir mehrere Prozesse gemacht. Ich will einmal sagen, man hat mir für die Arbeit, die ich in dieser Zeit dort verrichtet habe, nicht einen einzigen Pfennig gezahlt; man hat für mich keine Sozialversicherung gezahlt. Im Gegenteil: Man hat mir vorgeworfen,ein Pferd gestohlen zu haben. Denn ich habe zu meiner Flucht ein Pferd benutzt, weil der nächste Ort 40 bis 50 km von der Siedlung entfernt war. Ich selber habe aus meiner Sicht den Anspruch gestellt, daß ich nach vier Jahren härtester körperlicher Arbeit, ohne ein Wochenende und ohne einen Feiertag genossen zu haben, auch das Anrecht hätte, ein Pferd verdient zu haben. Außerdem habe ich das Pferd nicht auf ewige Zeit an mich genommen, sondern habe es später wieder in der Kolonie vorgefunden, so daß der Tatbestand des Diebstahls insofern ja wohl nicht ganz gegeben gewesen sein kann.
Dann habe ich außerdem zwei Prozesse von einem Herrn Schmidt, der ja auch zu dem Direktorium gehört, und zwar wegen Verleumdung und übler Nachrede, und auch einen Prozeß mit gleichlautender Anklage von Frau Dr. Gisela Seewald, die in meiner Zeit dafür verantwortlich gewesen ist, daß