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"Guten Abend, Herr General!“

Ich gebe das hier nicht wieder, um etwas Lächerliches wiederzugeben. Einmal ist es passiert, daß einer der Herren nicht so zackig grüßte, sondern irgendeine andere Bemerkung machte. Da zeigte sich schon, daß das für den Herrn Schäfer nicht nur eine kleine, spaßige Sache ist, sondern so fühlt er sich, so handhabt er das alles auch.

Wenn wir bei Herrenversammlungen plötzlich zusammengerufen wurden, gab es auch die Übung, daß sehr häufig Alarm ausgelöst wurde für die Herrenversammlung.

Einmal stand ich mit dabei. Da mußten wir ganz plötzlich unsere Pistolen vorzeigen. Vorher durfte keiner mehr etwas an den Pistolen machen. Es wurde geguckt, ob sie auch wirklich durchgeladen und gesichert waren. Denn das war Vorschrift für jeden, die Waffe durchgeladen und gesichert zu tragen. Wenn jemand seine Waffe nicht hatte - es war in der Zeit Pflicht, daß jeder seine Pistole, soweit er eine hatte, bei sich trug -, dann wurde sie ihm zur Strafe - in dem Fall, den ich gerade erzähle - abgenommen.

In den Herrenversammlungen wurden besprochen: Einkäufe, Bauarbeiten, - wobei aber Herr Schäfer die meisten und diejenigen, die damit besonders zu tun hatten, berichten ließ, bzw. es wurde diskutiert. Aber das Schrecklichste in den Herrenversammlungen - wie in allem, wie Herr Professor Bossle vorhin sagte - war: Herr Schäfer ist die einzige Person, die überall und in allem das letzte Wort hatte. Es konnte ein Sachverständiger einen noch so guten Vorschlag machen, wenn Herr Schäfer "nein“ sagte, war es ein Nein, sei es ein Kauf oder sonst irgendein Beschluß.

In den Herrenversammlungen wurde auch geschlagen, wie ich das von dem Herrn Peter Rahl sagte. Unsere eigene Tochter wurde hereingerufen. Das war an einem Abend. Ich kriegte einen Schrecken. Wir saßen gerade etwa drei Minuten, dann war es wieder die Dorothea. Die sollte der Sprinter sofort kommen lassen. Sie kam dann. Wenn sie schon schläft, sollte sie geweckt werden. Dann kam sie also herein.