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Vors. Vogel: Ich eröffne die heutige öffentliche Sitzung des Unterausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages. Wir führen heute eine Anhörung durch und haben dazu eine Reihe von Anhörpersonen geladen. Ich darf dazu sagen, daß wir kein Untersuchungsausschuß sind und daß die Damen und Herren, die wir gebeten haben, uns heute zur Verfügung zu stehen, nicht etwa in der Eigenschaft als Zeugen oder Sachverständige hier sind. Sie sind, um es technisch auszudrücken, Auskunftspersonen, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt haben, uns Fragen zu beantworten, die wir hinsichtlich der Colonia Dignidad in Chile haben, und zwar zu dem Thema "Befinden sich deutsche Staatsangehörige unfreiwillig und unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen in der Colonia Dignidad in Chile?“

Es gibt eine große öffentliche Diskussion über die Colonia Dignidad. Es ist uns aus eigener Kenntnis nicht möglich, festzustellen, was dort ist. Wir hoffen, durch diese öffentliche Anhörung etwas Licht in diese Angelegenheit bringen zu können.

Es sind zahlreiche Zuhörer und Zuschauer anwesend. Ich weiß aus Vorgesprächen, daß sich darunter eine ganze Anzahl von Damen und Herren befindet, die in den Fragen, über die wir hier heute miteinander verhandeln wollen, persönlich engagiert sind. Ich muß dennoch darum bitten, daß Sie den Ablauf dieser Anhörung so möglich machen, daß wir in der gesetzten Zeit, die uns zur Verfügung steht, also bis 14 Uhr, durchkommen. Ich muß Sie deshalb sehr herzlich bitten, von Beifallskundgebungen oder von Mißfallenskundgebungen und ähnlichem abzusehen. Ich weiß, daß das manchmal schwierig ist, wenn man selber emotional engagiert ist. Aber ich muß sehr darum bitten, daß dieses möglich gemacht wird und daß Sie sich auch daran halten. Ich will weiteres dazu im Augenblick nicht sagen.